Michael mit Deutschlandfahne

Michael Ohler bei den Europameisterschaften im 24-Stunden-Lauf aktiv

Am diesem Wochenende, 17. – 18. September, fanden die Europameisterschaften im 24 Stunden-Lauf in Verona statt. 236 Athletinnen und Athleten (99 Frauen, 137 Männer) waren gemeldet, aber letzendlich gingen 120 Männer und 93Frauen an den Start. Der erfolgte im Stadion der norditalienischen Großstadt an der Etsch am Samstag. Organisiert wurde der Lauf auf einer 1,526 km langen Strecke, wobei die Ultras in jeder Runde an ihrem Verpflegungsstand auf der Rundbahn vorbeikamen.

Für das Deutsche Damen Team standen die amtierende Vizeweltmeisterin Nele Alder-Beerens (PB 254,28km), die amtierende Deutsche Meisterin Anne Stephan (PB 230,55 km) und die letztjährige Meisterin Julia Jezek, sowie die beiden routinierten Läuferinnen Simone Durry und Sigrid Hoffmann bereit. Damit war das deutsche Frauenteam stark besetzt und wurde als Mitfavorit für einen Treppenplatz, sowohl im Einzel- als auch der Mannschaftswertung, eingestuft. Auch das Deutsche Männerteam war gut aufgestellt, Michael Ohler erreichte dieses Jahr schon 253,732 km und auch Christoph Lux knackte 2019 schon mit PB 252,83km die 250 km-Marke. Marco Gränitz und Martin Armenat erliefen dieses Jahr im Rahmen der Deutschen Meisterschaften ihre Bestweiten (243,93km bzw. 242,21 km), mit denen sie sich für das Nationalteam in Verona empfahlen. 21 Länder nehmen am Mannschaftswettbewerb der Männer teil.

International stand bei den Männern ein sehr starkes Teilnehmerfeld an der Startlinie. So durften wir gespannt sein, ob der große Favorit Aleksandr Sorokin (Litauen) nach wochenlangem Trainingslager in Kenia seinen Weltrekord von 309,399 km (2021) noch toppen kann. Der Pole Andreij Piotrwski lief dieses Jahr schon eine Weite von 282 Kilometern. Die Schweden Erik Olofsson und Christian Malmström (266 km bzw. 262 km), der polnische Athlet Jakob Sleziak (261 km) haben bereits dieses Jahr die 260 km Marke erreicht. 2021 kamen der Rumäne Iulian Filipov auf 277 km, der Norwegerr Jo Inge Norum und der Italiener Marco Vistine auf je 263 km. Polen, Großbritannien und Schweden sind damit als klare Treppchenfavoriten auszumachen.

Michael Ohler überrascht die Ultralauf-Szene

Bei Regen und kühleren Temperaturen fiel der Startschuss um 10 Uhr. Sorokin setzte sich sofort an die Spitze und sollte sie bis zum Schluss nicht mehr abgeben. Um die Mittagszeit hatte sich das Wetter gebessert und Sonnenschein begleitete von da ab die Läuferschar., die sich nun der regenschützenden Kleidung entledigen konnte und im sommerlichen Outfit ihre Runden drehen. Nach 10 Stunden, also um 20 Uhr, hatte der Litauer bereits rund 146,5 km zurückgelegt und einen Vorsprung von 17 km auf den Zweiten, den Polen Piotrwski. Michael Ohler hatte da rund 116 km zurückgelegt und lag zu diesem Zeitpunkt als bester Deutscher auf Rang 29 vor Christoph Lux (111,5 km). Wärmende Oberkleidung gegen die Nachtkühle lag nun im Trend.

Zwei Stunden später war Halbzeit. A. Sorokin hatte seinen Vorsprung bei einer Durchlaufleistung von rund 171 km noch ein wenig ausgebaut auf 18 km. Unser Kandler Hero hatte gleichzeitig 90 Runden (rund 137,5 km) bewältigt, verbesserte sich auf Rang 24 und steuerte auf eine neue Bestleistung hin. Michael, der am Nachmittag mit Rundenzeiten von durchschnittlich 7:45 min ein sehr gleichmäßiges Rennen lief, bewegte sich nun in der Nacht nur unwesendlich langsamer, denn mit Rundenzeiten von 8:00 bis 8:30 min blieb er im erwarteten Rahmen, während einige der vor ihm laufenden Konkurrenten mehr im Lauftempo nachließen. So konnte er sich im Laufe der Nacht immer weiter nach vorne schieben. Um Mitternacht hatte er seine 104. Runde (rund 157 km) und um 2 Uhr morgens bereits die Runde 118 (rund 180 km) zurückgelegt. Jetzt hatte er schon Rang 19 eingenommen. Der zweitbeste Deutsche, Christoph Lux, auf Rang 54 hatte die 108. Runde bewältigt, lag 15 km zurück.

Am Morgen um 8 Uhr, also nach 22 Stunden, hatte sich die Situation für Michael entscheidend verbessert. Er gehörte nun zu den TOP 10. 160 Runden hinter sich, gleich 244 km, konnte er seinen nächtlichen Rundenschnitt von 8:30 bis 8:45 min, kleine Pausen von 1 bis 3 Minuten eingerechnet, am Morgen bei zunehmender Wärme wieder unter 8 Minuten steigern. Gegen 8.30 Uhr hatte er sich auf Rang 8 vorgeschoben. Eine Stunde vor Zielschluss, genau um 9.02 Uhr schob er sich auf den 7. Platz, hatte 168 Runden gleich 256,3 km absolviert und damit seinen persönlichen Rekord schon verbessert. Aber noch war ja fast eine Stunde Zeit um noch Höheres zu erreichen. Der Spanier Martinez lag etwa eine halbe Runde vor ihm. Diesen hat er dann nauch schon um 9.10 Uhr überholt. Jetzt lief er auf dem sechsten Platz. Die nun noch vor ihm laufenden Ultras lagen alle mindestens 2 Runden vor ihm, so dass eine weitere Verbesserung der Platzierung nicht mehr möglich war. Ganz vorne lief unbeirrt Aleksandr Porokin, mit weitem Abstand verfolgt von dem Polen Andfrezj Piotrowski und dem Italiener Marco Visintini, ein einsames Rennen, das er mit 319 km und Weltrekord beendete. Michael finishte um 10 Uhr am 18. September mit geschafften 175 Runden und 267 Kilometern. Mehr Einzelheiten sind diese:

Die Leistung wird in der Ewigen Bestenliste der Deutschen Ultralauf-Vereinigung des 24h-Laufes auf Rang 3 platziert.

Die Leistung bedeutet Weltrekord und Deutscher Rekord der M50. Den bisherigen Weltrekord hielt der Grieche Jannis Kouros.

(RS)