Zum erfolgreichsten deutschen Verein avancierte der TSV 1886 Kandel bei den Deutschen Meisterschaften 100 km. Die Ultralauf-Athleten der TSV-Leichtathleten gewannen drei Titel.
Alles begann am Samstagmorgen um 6 Uhr bei Dunkelheit im Bienwaldstadion. Von den gemeldeten 86 Ultras hatten sich 77 an der Startlinie aufgestellt, darunter die fünf TSV-Ultras Sandra Fätsch, Michael Ohler, Dirk Karl, Norden ben Hassan und Hans-Michael Fätsch. Als sich nach 40 Minuten die Dämmerung einstellte und wenig später die Sonne aufging, war bei den TSV`lern alles im grünen Bereich.

Doch kurz vor neun Uhr kam der erste Rückschlag für das TSV-Team: Hans-Michael gab nach der sechsten Runde mit Muskelproblemen auf. Nun galt es für die drei anderen TSV-Männer durchzuhalten, damit das angestrebte gute Abschneiden im Mannschaftswettbewerb gesichert werden kann. Danach sah es auch lange Zeit aus. Nach dem die meisten Teilnehmer 12 Runden, also 60 km, absolviert hatten, ergab ein Blick auf die Zwischenwertung der Mannschaftsergebnisse, dass die LSG Karlsruhe vor dem TSV Kandel führte. Michael, der bis hierhin mit Rundenzeiten von knapp unter 22 Minuten seinen Lauf unbeirrt fortsetzte, lief zu toller Form auf. Erst auf den letzten 5 Runden benötigte er etwas mehr Zeit für die exakt 5.000 m; er lief mit 26 – 27 Minutenrunden sein Rennen zu Ende. Dabei gelang es ihm, sich Runde für Runde in der Gesamtplatzierung nach vorne zu schieben. Auch Dirk überzeugte mit Laufrunden von 24 bis 25 Minuten in der ersten Hälfte und Zeiten von 27 Minuten pro Runde auf dem letzten Drittel. Nur von km 50 bis 65 hatte er leichte Probleme, als seine Leistung pro Runde auf knapp über 30 Min. fiel. Bei Norden dagegen, der mit Runden von 25 – 27 Minuten bis km 50 nur knapp hinter Dirk lag, machte sich jetzt eine Vorerkrankung bemerkbar. Die Beinmuskulatur ging immer mehr zu. Seine Rundenzeiten verschlechterten sich auf 37 – 38 Minuten und für die 13. Runde benötigte er fast 44 Minuten. Im Ziel bei km 65 wollte er aufgeben. War es das für ihn, aber auch für die Mannschaft? Die Nachricht, dass die TSV-Mannschaft zur Zeit auf dem 2. Platz liegt, und der Zuspruch vom gesamten Betreuerteam bewirkte, dass er nach wenigen Minuten Pause das Rennen wieder aufnahm. Durch seinen eisernen Willen, für das Team da zu sein, bewirkte er ein Wunder. Er schaffte es, mit Rundenzeiten von 36 – 38 Minuten die restlichen 35 km zu absolvieren. Das Ende seines 100km-Laufes hatte er nach 10 Stunden, 33 Minuten und 54 Sekunden netto erreicht. Da waren Michael, der nach neuer persönlicher Bestzeit von 7:44:42 h einlief, und Dirk, der das Rennen nach 8:43:21 h beendete, schon einige Zeit im Ziel. Allen Drei hat geholfen, dass durch das Heimrecht beim Durchlauf im Stadion das gesamt Betreuerteam mit viel Anfeuerung und persönlich gereichtem Ernährungsnachschub die Motivation hoch gehalten wurde. Und jetzt geschah das nächste Wunder: Beim Zusammenstellen der Nettozeiten für die Gesamtwertung Mannschaften stand plötzlich der Name TSV 1886 Kandel ganz vorne. Was war geschehen? Der beste Läufer der LSG Karlsruhe, Michael Krüger, hatte seine Kräfte nicht richtig eingesetzt. Nach 85 km hatte er total erschöpft aufgegeben. Ihm half kein „Eiserner Wille“. Dadurch fiel die LSG auf den 3. Platz zurück.
Um 19 Uhr, da war das Rennen offiziell zu Ende, stand es fest: Deutscher Meister im 100 km-Lauf, Mannschaftswertung, mit der besten Gesamtzeit von 27 h, 1 min und 57 sec ist der TSV 1886 Kandel mit Michael Ohler, Dirk Karl und Norden ben Hassan vor den Mannschaften der LG Ultralauf und der LSG Karlsruhe. Nicht genug: Auch die Mannschaftswertung der Masters, Läufer über 50 Jahre, ging an die TSV-Recken, denn alle drei Runners sind dieser Klasse zugehörig. Um diesen Wettbewerb abzurunden: In der Altersklasseneinzelwertung gelang Michael das, was er sich zum Ziel gesetzt hatte: Deutscher Seniorenmeister der AK M 50. Stolz erhielt er vom DLV-Vertreter Dr. Matthias Reick die Urkunde überreicht und vom DUV-Vertreter Olaf Ilk die Goldmedaille umgehängt. Mit der Silbermedaille durfte sich Dirk Karl schmücken. Norden erreichte noch den 6. Platz in der M 50.

Sandra Fätsch erreichte nicht die Form der letzten beiden Jahre, wo sie jeweils auf dem Siegertreppchen stand. Dieses Jahr benötigte sie 9:35:05 h für die 100 km. Damit platzierte sie sich auf Rang 4 der AK W 45.
Unser Mann für die Bilder der besonderen Momente hat natürlich auch die schönsten „Klicks“ zur Verfügung gestellt: https://drive.google.com/drive/folders/1hKLUzKeRdjJqCDZqiyaRXs1rbNjgd9aA